EAV-Infra:
Echtzeitberechnung, Auralisation und
Visualisierung von Schallausbreitung und
Lärmschutzmaßnahmen für
Infrastrukturprojekte
Unsere Ziele
In dem Forschungsprojekt EAV-Infra sollen Echtzeitberechnung, Auralisation und Visualisierung von Schallausbreitung und Lärmschutzmaßnahmen für Infrastrukturprojekte entwickelt werden. Ziel des Projekts ist es, einen Beitrag zur Digitalisierung der Lärmschutzplanung zu leisten.
Lärmschutz ist ein wesentlicher Faktor bei der Planung und Umsetzung von Infrastrukturprojekten. Regelmäßig führen Klagen durch betroffene Anwohner:innen zu beträchtlichen Verzögerungen von Genehmigungsprozessen, welche signifikante Zusatzkosten verursachen und den dringend notwendigen Ausbau des umweltschonenden Verkehrsträgers Schiene, sowie anderer Infrastrukturprojekte ausbremst. Die Erfahrung zeigt, dass eine Akzeptanzsteigerung der Bürger:innen nur durch eine bessere Kommunikationsstrategie seitens der Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft erreicht werden kann. Neuartige Simulationswerkzeuge könnten die Wirkung zukünftiger Lärmschutzmaßnahmen bereits im Vorhinein realitätstreu erfahrbar machen. Hierdurch entstünde das Potential, Planungsabläufe erheblich zu beschleunigen sowie der Grundstein für eine Kosten-/Nutzenoptimierte, automatisierte Lärmschutzplanung.
Dieses Verbundprojekt möchte das geschilderte Problem durch die Umsetzung passgenauer Simulationswerkzeuge zur Auralisierung (Hörbarmachen) von Planungszuständen am Beispiel der Schieneninfrastruktur im ländlichen Raum in der Prignitz (Region im Nordwesten des Landes Brandenburg) lösen. Durch die Integration in die digitale Planungsmethode Building Information Modeling (kurz BIM) können hierbei aus Planungsdaten mit geringem Mehraufwand verlässliche Prognosen zukünftiger Lärmimmissionen generiert werden. Der Entwicklungsprozess wird durch Expert:innen aus dem Bereich Psychoakustik begleitet, um neben realistischer Auralisierung Kenngrößen hinsichtlich der Wirkung einer Lärmschutzmaßnahme zu entwickeln, die der komplexen Verarbeitung des menschlichen Gehörs gerecht werden und so auch eine quantitative Vergleichbarkeit und Bewertung der perzeptiven, audiovisuellen Wirkung verschiedener Planungsvarianten erlauben.
Marktperspektive und Produktversprechen
Auf Basis der zu entwickelnden Technologien können Ingenieurbüros, Kommunikationsdienstleister und Akustikbüros zukünftig europaweit zusätzliche Dienstleistungen für nahezu alle Infrastruktur-Großprojekte adressieren. Die erzielbaren Effizienz‐ und Produktivitätsgewinne in der wirtschaftlichen Optimierung und Beschleunigung der Planung und Genehmigung von Infrastrukturvorhaben sind in Anbetracht der für die kommenden Jahre geplanten Volumen (86 Milliarden Euro Investitionen in die deutsche Schieneninfrastruktur bis 2030) immens. Durch effizientere Planungsprozesse, Berechnung und Kommunikation können Projekte beschleunigt und Investitionsstaus vermieden werden. Psychoakustische Kenngrößen können zudem von schallschutzfachlicher Seite auch als zusätzliche Abwägungsgrundlage bei Nutzen-Kosten-Vergleichen, sowie zur Verringerung der Lärmbelastung, beispielsweise bei der Entwicklung neuer Fahrzeuge und Lärmschutzmaßnahmen, eingesetzt werden.